Wer hat noch nicht von Midgard, DSA (Das Schwarze Auge) oder D&D (Dungeons & Dragons) gehört?
Wer wollte nicht schon einmal jemand anderes sein und richtige Abenteuer erleben?
Das Problem bei den oben genannten Spielen liegt darin, dass das, was dort erlebt wird, ausschließlich der Phantasie entspringt und nicht real passiert. LARP (Live Action Role Playing) bietet hier nun die Möglichkeit, an den Abenteuern reell teilzuhaben.
Die Welt, in der die Con’s (Conventions) meistens spielen, ist Tolkiens Herr der Ringe Welt sehr ähnlich. Es gibt von Zwergen bis zu Elfen, von Hobbits bis hin zu Trollen oder Orks jedes nur vorstellbare menschliche oder nichtmenschliche Lebewesen. Für diejenigen, denen das noch nicht ausreicht, bietet sich auch die Möglichkeit Magier, Ordenskrieger, Druiden oder jedes andere magiebegabte Geschöpf darzustellen.
LARP’s finden meistens an etwas abgelegenen Orten statt. Sie können auf Burgen ebenso heimisch sein (Burg Bilstein, Ronneburg, …) wie auf großen Zeltplätzen (Westernohe, Brokeloh, Hüttendorf Petterweil…). Die Anzahl der Spieler variiert zwischen 50 und mehreren tausend und ein Con kann zwischen 1 und 14 Tagen dauern.
Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Con’s. Die beiden Extreme sind einerseits reine Ambiente-Con’s und andererseits reine Schlachten-Con’s. Das durchschnittliche Con bietet normalerweise einen Hauptplot (Hauptaufgabe), der bis zum Ende des Con’s von den Spielern gelöst werden sollte. Daneben sind die Spieler auch noch mit kleineren Aufgaben und dem selbstständigen Spiel beschäftigt, d.h. die Interaktion mit den anderen Spielern, aus der sich stets interessante Ereignisse entwickeln!
LARP’s sind auf keinen Fall Treffen von irgendwelchen Satanisten oder kampfgeilen Verrückten wie es manchmal in der einschlägig bekannten Presse zu finden ist. Wenn Rituale stattfinden, was nicht auszuschließen ist, wird im Zweifelsfall Al Bundy angerufen. Denn es ist mit dem Ausschluß vom Con zu rechnen falls Stellen aus der Bibel oder anderen religiösen Schriften zitiert werden sollten. Auch das Kämpfen ist so eine Sache. Es gibt immer Leute, die lieber das Schwert (mit einem Kernstab versehene latex-überzogene Polsterwaffe) schwingen als Andere. Trotzdem muß ein Con nicht zwangsläufig auf eine Schlacht hinauslaufen. Tut es das trotzdem, so läuft die Schlacht unter gewissen Regeln ab ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich wäre. Es sind z.B. Schläge ab Hals aufwärts und in den Genitalbereich untersagt. Ebenso haben alle Spieler die Schläge abzubremsen, damit Unglücke schon im Vorfeld vermieden werden.
Mir persönlich (seit 1992 begeisterter LARP-Teilnehmer) ist in Deutschland keine größere Verletzung von Spielern bekannt die über einen umgeknickten Knöchel hinausging. Trotzdem besteht ein LARP nicht nur aus Kämpfen. Dennoch, wenn es darum geht, eine neue Welt zu entdecken und in ihr zu spielen bleiben sie nicht aus. Doch meistens wird die Kampfeslust derjenigen stark reduziert, die schon einmal 12 Stunden mit einem Kettenhemd oder schwererer Rüstung unterwegs waren, denn diese ist echt und wiegt zwischen 12 kg und 40 kg. Auf jeden Fall wird auf die Sicherheit eines Jeden auf einem Con stark geachtet. Dazu gehört auch, dass Rauschgifte jeglicher Art sofort zum Ausschluss führen. Ebenso ist es untersagt, alkoholisiert zu einer Schlacht zu schreiten.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass wenn man gewillt ist sich auf ein LARP einzulassen und vollständig in die zur Verfügung gestellte Welt abtaucht, das Ganze einen riesigen Spaß macht und die steigende Zahl der Teilnehmer auf den Veranstaltungen beweist, dass es nicht nur mir so geht.
Falls nun jemand Lust bekommen hat sich das Ganze vor Ort anzuschauen und sich nicht nur darauf zu verlassen, was ich hier geschrieben habe, so meldet Euch für eines der Con’s an, besorgt Euch Gewandung, nehmt aktiv am LARP teil und Ihr werdet wissen, was ich gemeint habe.